FAQ: Konsequenzen der Jagd
5.2 Fuchsjagd: Konsequenzen der Jagd
5.2.1 Wie wirkt sich Jagd auf die Struktur von Fuchspopulationen aus?
  In stark bejagten bzw. von Seuchen heimgesuchten Fuchspopulationen sind die interindividuellen Bindungen weniger
  intensiv und kürzer, das Durchschnittsalter der Tiere weitaus niedriger, die Stabilität von Familiengemeinschaften
  geringer. Die Sterblichkeit ist naheliegenderweise höher, die Geburtenrate ebenfalls, und es gibt im Herbst mehr
  Jungtiere, die sich ein eigenes Revier suchen. Dadurch kommt es zur mehr aggressiven Auseinandersetzungen und
  territorialen Konflikten; Seuchen werden somit leichter übertragen und schneller verbreitet. Siehe dazu auch
  
2.4.4, Was für Auswirkungen haben hohe Verluste auf das Sozialleben von Füchsen?.
 
  Durch die Jagd zerstörtes Familienidyll: Fuchspaar
mit vier Welpen (Bild: Günter Schumann)
  Literatur:
  Goretzki,J., Tottewitz,F. & Sparing,H. (2003): Bemerkenswerte Ergebnisse der Wildmarkierung. BFH-Nachrichten, 4
  Labhardt, F. (1990): Der Rotfuchs. Paul Parey, Hamburg/Berlin.
5.2.2 Macht die Jagd Füchse scheu?
  Diese Frage kann anhand eines einfachen Vergleichs zwischen Fuchspopulationen in stark bejagten und jagdfreien
  Gebieten leicht beantwortet werden. Füchse, die stark verfolgt werden, sind sehr viel menschenscheuer, haben
  größere Fluchtdistanzen, und sind ausgeprägter nachtaktiv als Füchse, die nicht verfolgt werden. Wie der Biologe
  Darius Weber zudem feststellte, führt intensive Baujagd dazu, dass die Baunutzung von Füchsen drastisch abnimmt.
  Literatur:
  Labhardt, F. (1990): Der Rotfuchs. Paul Parey, Hamburg/Berlin.
  Weber, D. (1988): Wie und wann Füchse ihre Baue benutzen. Deutsche Jagd Zeitung, 12.
5.2.3 Ist Fuchsjagd grausam?
  Natürlich läßt sich so eine Frage nicht emotionslos beantworten. Nach dem, was wir wissen, müssen wir bei Füchsen
  eine ähnliche Leidensfähigkeit annehmen wie etwa bei Haushunden. Sie sind zu engen emotionalen Bindungen fähig,
  reagieren höchst sensibel auf die Reize ihrer Umgebung, und sind überdies sehr intelligente Beutegreifer. Wenn wir
  es also als grausam bezeichnen würden, Hunde ohne vernünftigen Grund zu erschießen, Welpen vor den Augen
  ihrer Mutter zu töten, ihnen in Fallen die Knochen zu brechen oder sie zu Tode zu hetzen, dann müßte dasselbe auch
  für unsere Sicht der Fuchsjagd gelten (siehe dazu 
5.3.4, "Was wären die Konsequenzen, wenn man Fuchsjagd sofort verbieten würde?".
 
  Darüber hinaus ist unbekannt, wie viele Füchse in Deutschland jedes Jahr durch schlecht gezielte Schüsse nur
  verletzt, aber nicht getötet werden, und nach der Flucht langsam und qualvoll sterben. Untersuchungen aus Großbritannien
  zu diesem Thema haben gezeigt, dass für jeden bei der Jagd getöteten Fuchs mindestens ein weiterer nur verletzt
  und von diesen angeschossenen Tieren wiederum nur ein Teil überhaupt gefunden wird.
 
  Erschossener Fuchs (Bild: Fam. Pelli)
 
  Erschossener Fuchs nach Treibjagd
(Bild: Rosi Stevens)
  Literatur:
  Fox, N. et al. (2003): Welfare Aspects of Shooting Foxes. All Party Parliamentary Middle Way Group.
  Fox, N. et al. (2005): Wounding rates in shooting foxes (Vulpes vulpes). Animal Welfare, 14.